
Patientengerechte Erläuterung der Attrition
Zahnhartsubstanzdefekte durch mechanische Belastung können in Attrition und Abrasion eingeteilt werden.
Bei der Attrition handelt es sich um einen Verlust an Zahnhartsubstanz durch Gegeneinanderreibung von Zähnen, entweder durch den direkten Kontakt gegenüberliegender (okklusaler) oder benachbarter (approximaler) Zahnflächen.
Physiologische und pathologische Attrition
Die Ursachen der Attrition können in physiologische (z. B. durch Sprechen, Kauen, Schlucken) und pathologische (z. B. Pressen, Knirschen) eingeteilt werden.
Bei der physiologisch bedingten Attrition (wird oft verwirrenderweise auch als »Abrasion« bezeichnet) ist der Zahnhartsubstanzverlust als gering einzustufen, außer sie tritt in Kombination mit Abrasion und/oder Erosion auf. Diese natürliche Abnutzung der Zahnsubstanz ist mit zunehmendem Alter deutlicher feststellbar.
Die pathologische Attrition führt aufgrund einer krankhaften Erhöhung der mechanischen Gesamtbelastung der Zähne zu wesentlich stärkerer Abnutzung. So konnte gezeigt werden, dass Patienten mit psychogener Belastung (wie z. B. Prüfungsstress, Beziehungsproblemen) zu Pressen und Knirschen neigen. Ebenso werden Fehlstellungen der Zähne, Frühkontakte und neuromuskuläre Störungen im Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich mit pathologischer Abnutzung in Zusammenhang gebracht.
Erscheinungsbild der Attrition
Typisch für das Erscheinungsbild sind so genannte Schliff-Facetten. Dabei handelt es sich um im Schmelz oder bereits im Zahnbein (Dentin) liegende glatte und plane Flächen, die meist scharfkantig begrenzt sind. Dadurch können auch vermehrt Überempfindlichkeiten an den Zähnen auftreten.
Therapie der Attrition
Die Therapie liegt vor allem in der Vermeidung der Ursachen, was für den Zahnarzt frühzeitige Erkennung und Aufklärung bedeutet.
– Bei Defekten aufgrund starken Knirschens sollten die Ursachen (z. B. starke Frühkontakte oder unzureichende Restaurationen) beseitigt werden. Bei einer Fehlstellung der Zähne kann auch eine kieferorthopädische Einstellung die Ursache des Knirschens beseitigen.
– Eine Schienentherapie (meist im Oberkiefer) soll weitere Schäden verhindern und den Knirschvorgang entkoppeln.
– Bei psychogener Belastung sollte der Patient auf die Möglichkeit psychologischer und auch physiotherapeutischer Hilfe hingewiesen werden, wobei hier Entspannungsübungen (Hypnose, Akupunktur) hilfreich sein können.
– Bei stärker ausgeprägten Defekten stellen adhäsiv befestigte Restaurationen das Mittel der Wahl dar. Eine Indikation zur Korrektur solcher Defekte besteht bei erhöhter Sensibilität durch freiliegendes Dentin, bei funktionellen Störungen sowie bei unzureichender Ästhetik.
Bei umfangreichen und zahlreichen Defekten sollte auf laborgefertigte Restaurationen zurückgegriffen werden. Eine Wiederanhebung der Bisshöhe des gesamten Gebisses sollte jedoch vor der definitiven Versorgung probehalber durch eine individuell gestaltetete Schiene ausgetestet werden.
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